Naturseife sieden

Wie wird eine Seife hergestellt?

Tensid-Moleküle formen eine Mizelle um ein Öltröpfchen herum in Wasser (Bildquelle: wikipedia)

Eine Seife wird aus Fetten/Ölen und der genau abgestimmten Menge Lauge (NaOH) hergestellt. Beim Verseifen handelt es sich um eine chemische Reaktion, bei der sich an das Ende der Fettsäure ein Natrium-Ion anhängt. Dieses entstandene Teilchen ist  das Tensidmolekül, als Rest wird  Wasser abgespalten.

Tenside sind einerseits polar und wechselwirken mit Wasser und andererseits unpolar und heften sich so an den Schmutz. Tenside sind also das Verbindungsstück und die Helfer, die dem Dreck den Weg ins Wasser weisen!

Vorbereitung: das Seifenrezept

Es ist sehr wichtig in der Vorbereitung die ganz-genaue Menge NaOH zu berechnet, welche von den Fetten verseift wird. Dies tut man mit einer Seifentabelle oder mit einem Seifenrechner. Es geht natürlich auch ein fertiges Seifenrezept einfach nachzukochen.

Zudem ist es üblich für die Rezeptur etwas mehr Fett/Öl hinzuzugeben, dies stellt einen Sicherheitsfaktor dar. Denn wenn die Natronlauge nicht vollständig mit den Fettteilchen reagiert hat, ist die Seife ätzend (von der Natronlauge). Die Zugabe von zusätzlichem Öl hat außerdem den Vorteil, dass die fertige Seife rückfettende Eigenschaften, sodass die Haut nach dem Waschen nicht spannt, sondern schön geschmeidig ist.

Einige Shampooseifenrezepte findet ihr ganz unten, ich empfehle aber erstmal weiter durchzulesen.

Natronlauge (NaOH) und Natron

Natriumhydroxid (auch Ätznatron, kaustische(s) Soda), ist ein weißer hygroskopischer Feststoff.

Natronlauge ist nicht zu verwechseln mit Natron! Natron bekommt man in jedem Supermarkt und es wird z.B. zum backen und putzen verwendet. es wirkt leicht basisch/leicht alkalisch.

Natriumhydroxid (chem Formel NaOH, in flüssiger Form Natronlauge genannt) wird auch als Abflussreiniger verwendet und bildet mit Wasser Natronlauge. Natronlauge dient auch zur Reinigung von Erdöl- und Fettrückständen und zum Abbeizen von Holz.
Wegen der stark ätzenden Wirkung große Vorsicht im Umgang mit dem Produkt.

Achtung verursacht schwere Verätzungen. Lesen Sie bitte hierzu auch das Sicherheitsdatenblatt, Link zum Sicherheitsdatenblatt: https://www.fischar.de/tpl/download/Natriumhydroxid.pdf (enthält Werbung)

Natronlauge ist nicht ganz ungefährlich, wirkt bei Hautkontakt ätzend und ist korrosiv gegenüber Metallen. Deshalb sollte man Handschuhe und eine Schutzbrille tragen, damit keine Spritzer ins Auge kommen.

Textfeld: Abbildung 2: Natriumhydroxid (ergibt in Wasser gelöst Natronlauge)
Natronlauge wird in Wasser gelöst. Der Prozess ist exotherm, d.h. es wird Energie frei. Das Gefäß kann richtig heiß werden, deshalb immer einen hitzebständigen Messbecher verwenden!

Natronlauge ist eine Base und wirkt stark alkalisch, diese Eigenschaft nutzt man um Pflanzenöle zu verseifen. In Wasser löst es sich unter großer Wärmeentwicklung zur stark alkalisch reagierenden Natronlauge auf.

Um Seife herzustellen wird die vorher bestimmte Menge Natriumhydroxid in Wasser lösen – dabei entwickelt sich Hitze und es entstehen giftige Dämpfe, deshalb ist es ratsam diesen Schritt an der frischen Luft durchführen. Handschuhe, lange Ärmel und Schutzbrille tragen!

Lauge zu den Ölen geben und andicken

In einem zweiten Schritt wir die Lauge zu den handwarmen Ölen gegeben – die Reaktion beginnt. Die Seife wird dann mit einem Stabmixer angedickt bis eine puddingartige Konsitenz entsteht.

Schutzausrüstung: Das kommt auf euch zu.. Natronlauge wirkt ätzend. Aus diesem Grund brauchen wir Schutzausrüstung: Handschuhe, eine Schutzbrille, lange Ärmel (am besten alte Kleidung). Zuschauen nur mit Sicherheitsabstand, sodass man keine Spritzer abkriegt.

Dem Seifenleim kann man dann noch ätherische Öle oder Blüten etc zugegeben. Man muss aber zügig arbeiten, sonst dickt der Leim zu sehr an und lässt sich nicht mehr in die Formen abfüllen.

Seifenformen

Als Seifenformen eignen sich
– Alle Arten von Silikonformen (danach nicht mehr zum Kuchenbacken verwendbar)
–  Leere Joghurtbecher aus Plastik (Einweg)
–  Leerer Tetrapack (es entsteht ein Seifenblock)
–  Abflussrohre für runde Seife (muss man einfetten, aber ich musste sie schon mal aufsägen weil die Seife nicht mehr raus ging)
–  Metallformen nur mit Gefrierbeuteln ausgelegt (Seife darf nicht mit Metall in Kontakt kommen, da Natronlauge korrosiv wirkt)
– Holzformen

Wer einen Block gießt, muss die Seife am nächsten Tag (24h) schneiden, dann ist härter geworden aber noch weich genug. Zum Schneiden eignet sich eine Gitarrensaite oder ein Messer.
Einzelförmchen kann man auch ein paar Tage in der Form trocknen lassen, bis sie härter sind und dann ausformen.

Ausreifen und Trockenzeit- Geduld ist gefragt

Ist die Seife in Form gegossen braucht sie ca. 6 Wochen zum Trocknen. Rohe Seife sollte noch mit Handschuhen angefasst werden, denn in der Trocknungszeit vervollständigt sich der Verseifungsprozess, und Milde und Schaumqualität der Seife entwickeln sich.

fertig!

Textfeld: Abbildung 1: Tensid-Moleküle formen eine Mizelle um ein Öltröpfchen in Wasser
Naturseife darf man auch im Fluss benutzen, denn sie ist frei von Chemikalien, Microplastik und synthetischen Duftstoffen. Bestandteile sind reine Natur aus verseiften Planzenölen und beduftet mit ätherischen Ölen.

Rezepte für Shampooseife

SHAMPOOSEIFE für Sahasrara Day

Ansatz von 2,5kg

800g Kokosöl (32%) – großporiger Schaum, feste harte Seife
700g Olivenöl (28%) – kleinporiger Schaum, trägt zur Härte der Seife bei, ergibt mit Kokosöl zusammen 50%
375g Rizinusöl (15%) – essentiell für tolle Schaumeigenschaften der Shampooseife
400g Rapsöl (16%) – heimisches Öl, viel Vitamin E
100g Traubenkernöl (4%) – gut für Shampooseife, entzündungshemmend
125g Mandelöl (5%) – feuchtigkeitsspendend, für sensible Haut
700g Kräutertee Auszug aus Rosmarin, Lavendel, Pfefferminz
ggf bei hartem Wasser 50g Zitronensäure in 100ml des Tees auflösen und später zur Lauge geben
354g NaOH (in restlichen 600ml Tee lösen)
ätherische Öle: 25g Rosmarin – durchblutend, 25g Lavendel – beruhigend, desinfizierend

SHAMPOOSEIFE mit feuchtigkeitsspendender Aloe Vera und exotischem Ylang-Ylang

Diese Seife eignet sich für eher trockenes Haar, sie Aloe-Vera spendet Feuchtigkeit, sanfte Öle halten sensible Kopfhaut in Balance und das Ylang-Ylang sorgt für gesundes Haarwachstum, Glanz und tollen Duft. ohne Palmöl.

Ansatz für 2 kg
800g Kokosöl (40%) – macht die Seife hart
600g Olivenöl (30%) – trägt zur Härte bei
300g Rizinusöl (15%) – besonders geeignet bei Shampooseifen, da es in Kombination mit anderen Ölen deren Schaumfähigkeit verstärkt
200g Mandelöl (10%) – sehr sanftes feuchtigkeitsspendendes Öl auch für Babies
100g Jojobaöl (5%) – heilt Ekzeme
50g Aloe Vera – feuchtigkeitsspendend
606g Wasser – am besten destilliertes
285g NaOH – bei einer mittleren Überfettung von 5%

SHAMPOOSEIFE für eher fettiges dünnes Haar & mehr Volumen

600g Kokos (30%)
400g Olive (20%)
300g Rizinus (15%)
300g Distel (15%)
180g Traubenkernöl (9%)
220g Mandelöl (11%)
287g NaOH – mit leichter Überfettung von 3%
600g Wasser oder Rosmarin-Salbei Tee
60-80g ätherische Öle (40g Geranium, 20g Lavendel – antibakteriell beruhigt die Kopfhaut, 5g Zedernholz – entzündungshemmend, 3g Patchouli – tiefenreinigend)